Stadtführungen "Liberecer Löcher"

Im Rahmen des 40-jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft zwischen Liberec und Zittau waren die Bewohner beider Städte am zweiten Aprilwochenende zu Besuchen in ihre Partnerstadt eingeladen. Viele Zittauer folgten der Einladung und ließen sich von den Schülern des Deutsch-Klubs von Loch zu Loch zu den Besonderheiten der Stadt mitnehmen. Manche waren zum ersten Mal dabei, andere erlebten die Führung schon als - wie der Tscheche sagt -  Štamgast.

Vier Führungen am Samstag und Sonntag waren selbst für die erfahrensten Stadtführer eine echte Herausforderung, die sie dank eines stets stärkenden Mittagessens körperlich gut überstanden. Das wie immer sehr interessierte, manchmal klug nachfragende Publikum hielt alle Deutsch-Klub-Mitglieder geistig wach und machte auch für sie die Rundgänge abwechslungsreich.

Beginnend mit dem Rathaus (vorgestellt von Katka), bei dem diesmal auch die imposante Inneneinrichtung besichtigt werden konnte und in keiner Weise an ein Loch erinnerte, führte uns der Weg anschließend über das Wetterhäuschen (Bara) an der Rückseite des Rathauses zur künstlerisch wertvollen Bushaltestelle hinter dem Theater (Katka).  

Von dort ging es per Bus zum jüdischen Friedhof, auf dem uns Iva die als Gedenkstätte umgestaltete Feierhalle in ihrer Symbolik erklärte, während Nelly mit Geschichten zu ausgewählten jüdischen Bewohnern des ehemaligen Reichenbergs aufwartete und uns zu deren Gräbern führte.

Über den trzni namesti und die Russenstraße ging es das Loch am Fuße der Bibliothek und der Synagoge (Nicol) durchschreitend weiter zur Musikschule (Nikola), deren Gebäude sich ebenfalls in einer Delle befindet.

Die Wallensteinhäuser und die Kirche zum Heiligen Kreuz waren nur für die erstmals teilnehmenden Gäste Neuland. Dass sich hinter der Kirche aber auch eine Nachbildung des Heiligen Grabes befindet, war für die meisten hingegen eine Überraschung, die teilweise jedoch im Regen erlebt werden musste, so dass das ungepflegte Areal noch deutlicher als Loch zu erkennen gewesen war.

Dass trotz Amnestie auch in Liberec noch Menschen "eingelocht" sind, erläuterte uns gegen Ende der Führung Daniel recht ausführlich.

Da die Liebieg-Villa normalerweise für die Öffentlichkeit geschlossen ist, besichtigten einige Gruppen diese ebenfalls mithilfe des Deutsch-Klubs.

Wir danken allen Gästen für ihr Kommen - nicht nur an diesem Wochenende, sondern auch für ihre Treue und ihr Interesse in den letzten Jahren! 

Schaut doch auch mal in den Artikel, der in den ''Seifhennersdorfer Mitteilungen'' erschienen ist: Liberecer Loecher

Konrad Petter