Gastschulaufenthalt in Leipzig

Im September 2007 hatte ich mich für einen Gastschulaufenthalt in Deutschland beworben. Ich hatte aber leider keine Gastfamilie und keine Adresse eines aufnehmenden Gymnasiums in Deutschland. Daher hat die Deutsche Abteilung meiner Schule (Gymnázium F.X. Šaldy) für mich eine Gastschule, das Humboldt-Gymnasium Leipzig, und eine Gastfamilie, Familie Gröschel aus Leipzig gesucht. Mein Termin war vom 12.4.2008 bis zum 30.4.2008.Ich erinnere mich sehr gut an den 12.4, es war Samstag und ich stand auf dem Bahnhof und verabschiedete mich von meinen Freunden, es war für mich wirklich traurig. Ich hatte das Gefühl, dass ich nie zurück kommen werde, die Zeit, die ich in Deutschland verbringen sollte, sah wirklich lang für mich aus. Als ich in den Zug einstieg, wusste ich, dass etwas Neues kommt. Natürlich habe ich Angst gehabt, aber ich denke, dass es so vielleicht besser war, so halte ich mich noch mehr an die Regeln als normal. Die deutschen Züge waren wie immer pünktlich und zeitlich so, wie sie sein sollten. Als ich aus dem Zug ausstieg, war ich in Deutschland! Meine Tasche war sehr schwer, ich legte sie auf den Boden. Und dann kam ein Junge zu mir und gab mir die Hand. Mit freundlichem Gesicht sagte er: „Hallo Mann, du musst sicher Adam sein, ich heiβe Robert“. Hinter ihm stand seine und für ein paar Tage „meine“ Familie. Sie alle waren da sehr nett zu mir, alles, was ich wollte gaben sie mir. Die Familie Gröschel wohnte in einem Einfamilienhaus, auf den ersten Blick sah es wirklich süβ aus, das ganze Haus war blau. Es sah wirklich toll aus, niemand in der Ungebung hatte eine solche Farbe, es war also ein bißchen extravagant und das fand ich total super. Ich bekam da mein eigenes Zimmer.Der erste Tag war wirklich anstrengend, ich musste mein Gehirn umschalten auf deutsch. Da hatte ich keine Chance, tschechisch zu hören und davor hatte ich die gröβste Angst. Aber es ging, naja, wenn ich hier schreiben würde, dass ich alles verstanden hätte, dann würde ich lügen, aber mit dem Verstehen gab es fast nie ein großes Problem. Auch in der Schule waren meine Deutschkenntnisse mindestens ausreichend, ich konnte sicher mehr als verstehen. Ich denke, dass meine Antworten auch ein paar Mal richtig gewesen sind und dass ich auch sehr gut mitarbeiten konnte. Der erste Tag in der Schule war bißchen chaotisch, ich musste mich an die Gebäudewechsel gewöhnen und an das ganze Schulsystem. Alle Lehrer waren sehr nett zu mir. Sie sprachen meistens, wenn sie mich angesprochen haben, ein bißchen langsamer und deutlicher. Das fand ich persönlich sehr gut für mich, aber vielleicht auch komisch für die anderen in der Klasse. Noch am ersten Tag, nach der Schule, fand eine Lehrerkonferenz statt. Da war ich herzlich eingeladen und da hatte mich die Schulleiterin Frau Machner vor allen Lehrern vorgestellt, bis jetzt fühle ich, wie rot ich geworden bin.Im Unterricht habe ich meistens alles verstanden. Im Deutsch-Unterricht haben wir den Film „Das Leben der Anderen“ geguckt, das war wirklich ein Klasse-Film. Geschichte, das war wie ein Witz für mich. Alle haben da nur gessesen und die Lehrerin erzählte uns über griechischen Mythen. Chemie, das war das beste Fach, in jeder zweiten Stunde haben wir Experimente gemacht, das ist wirklich toll gewesen, etwas solches habe ich zum ersten Mal gesehen. Z.B. haben wir Kaliumionen in der Flamme verbrannt, die Flamme war orange gefärbt. Informatik war ein bißchen ermüdend, wir probierten Websites herzustellen, aber niemand wusste so richtig, wie das geht. Mathe mit Frau Kluge ( Mathe und Chemie) war immer ein bißchen hektisch, niemand verstand den neuen Stoff bis auf einen Jungen (Bennie), der fast ein Genie war. Im Mathe-Unterricht habe ich zum ersten Mal die Taschenrechner mit Funktionsgraphfensterbild gesehen. Das war wirklich Klasse, ich wollte ihn mir kaufen, aber er war sehr teuer. Im Biologie-Unterricht haben wir uns etwas mehr über die Entwicklung des Menschen unterhalten. Physik hatte mich ein bißchen erschreckt, ich dachte, dass wir weitere Experimente machen werden, aber meine Hoffnung war falsch. Die Frau Lehrerin erklärte uns, wie man aus der Sternenkarte die Positionen der einzelnen Sterne finden kann und sie hat uns das Teleskop gezeigt. Musik war für mich wirklich ungewöhnlich, wir hatten uns vielmals nur Lieder angehört und dann sollten wir eine Präsentation über Barock ausarbeiten. Das letzte Schulfach, über das ich hier schreiben werde, ist Sport. Da hatten wir einen gröβeren Lehrer mit einer tiefen Stimme. Von ihm ging richtig Angst aus, aber sein Verhalten war genau das Gegenteil. Er war sehr nett zu uns und wir haben fast immer Unihockey gespielt.Insgesamt finde ich die Schule wirklich groβ. Das ganzes Schulareal besteht aus zwei Gebäuden, ein Spielplatz für die Kleineren und einem Vorhof, der zwischen den zwei Gebäuden ist. In der Mitte gibt es auch ein paar Bäume und eine Bäckerei, wo Brot gebacken wird, wenn ein Feiertag ist. Die Schule ist ungefähr genauso alt wie unsere, aber ich denke, dass sie aus Ziegeln gebaut wurde.Die Tage waren schnell vorbei, für mich war es am Ende zu kurz, aber meine Gesundheitsprobleme führten zu einer vorzeitigen Rückfahrt. Ich werde diesen Austausch nie vergessen. Wenn mich jetzt jemand fragt, wie es war, dann antworte ich ohne Nachzudenken: „Super, probier es auch, du kannst nichts verlieren!“ Ich weiβ, dass es wirklich eine kurze Zeit war, aber ich denke, dass es mir wirklich viel geholfen hat. 

Adam Gärtner, Kl. 4N, 23.05.08