Berlinfahrt der 6N vom 16.-20.04.2012

Endlich war es soweit. Montag, der 16. April 2012 war wie jeder andere Tag im April. Es war kalt und regnerisch. Aber das konnte unsere Stimmung nicht verderben. Auf diesen Tag freuten wir, die Schülerinnen und Schüler der Klasse 6N der Deutschen Abteilung des F.X.Šaldy Gymnasiums, uns schon monatelang. Die Berlinfahrt bedeutete für uns nicht nur fünf Tage in der Hauptstadt von Deutschland zu sein, sondern auch die Chance für 24 Leute, die sechs Jahre zusammen gewesen sind, die letzten freien Augenblicke vor dem Abschluss zu genießen.

Trotz des regnerischen Wetters trafen wir uns am Morgen um acht Uhr und nichts hinderte uns daran, sich auf den geplanten Weg  Liberec – Zittau – Görlitz – Berlin zu machen. Nach Berlin fuhren nämlich nicht nur wir und unsere Lehrer, Frau Eger und Herr Abraham, sondern auch fünf deutsche und sieben polnische Schülerinnen und Schüler.  Der Weg lief besser als erwartet, so konnten wir kurz nach  14.00 Uhr in dem Jugendkulturzentrum „PUMPE“ unterkommen. Sehr angenehm überraschte uns alle das Areal, wo sich nicht nur das neu ausgestattete Unterkunftsgebäude befand, sondern auch ein Spielplatz, ein Innenhof mit schönen Bänken und natürlich, für uns sehr wichtig, ein Restaurant, wo wir immer königlich bewirtet wurden und wo auf uns nach dem Auspacken Kaffee, Tee und Kuchen warteten.

Als wir uns satt gegessen hatten, begrüßte uns herzlich Herr Ronnie Golz, der unser Führer während der Zeit unseres Aufenthalts in Berlin war und dank dessen allseitigen Wissen wir viel Interessantes nicht nur über die Geschichte lernten. In einem kurzen Seminar stellte er uns die Stadt Berlin vor und gab uns das fünftägige Programm des Projektes „Berlin: gestern – heute – morgen“ bekannt. Dann fand unsere erste Erkundungsreise in die Mitte Berlins statt, die sich nur etwa einen Kilometer von der „PUMPE“ entfernt befand. Einige gingen, um Sehenswürdigkeiten zu entdecken, während andere einen Supermarkt suchten (einige vielleicht sogar erfolgreich) und manche gingen nur, um zu sehen, wie Berlin tatsächlich aussieht. Am Abend trafen wir uns, mehr oder weniger erfolgreich, zum Abendessen. Dann hatten wir die erhoffte Freizeit, die die meisten von uns zum Beisammensein und zur Stärkung der freundschaftlichen Beziehungen in der Klasse nutzten.

Am nächsten Tag nach einem  hervorragenden Frühstück vom Buffet sprangen wir alle in den Bus und begleitet von Herrn Golz machten wir eine vierstündige Rundfahrt zu den Sehenswürdigkeiten von Berlin, was während des windigen Wetters sehr angenehm war. Nach dem Mittag folgte eine weitere Rundfahrt, diesmal war es aber eine zweistündige Radtour. Einige freuten sich, andere hatten Angst, aber schließlich war das Wetter günstig, so dass es allen gefiel. Allerdings war unser volles Program noch lange nicht am Ende. Als wir uns am Nachmittag trafen, wartete auf uns noch der Besuch der Gedenkstätte Hohenschönhausen, der ehemaligen Zentrale der Staatssicherheit in Deutschland, wo wir mit unseren Führern das ganze Areal durchgingen und vieles Interessante über die Funktionsweise und die Praktiken der Stasi lernten. Diese Exkursion hinterließ bei uns einen starken Eindruck.

Am Mittwoch fuhren wir nach Potsdam, wo wir zuerst das Schloss Cecilienhof besuchten, in dem die berühmte Potsdamer Konferenz im Jahr 1945 stattfand. Anschließend spazierten wir durch den Park des schönen Schlosses Sanssouci, das kühn als Konkurrent des französischen Versailles bezeichnet werden kann.

Die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, der wir die Möglichkeit verdanken, auf diesem Projekt teilzunehmen, lud uns danach zum vorzüglichen Mittagessen. Im Trumanhaus, dem Sitz der Stiftung, gab es auch zwei Vorträge über ihre Geschichte und Arbeit und auch über die Möglichkeiten, ein Stipendium für gegenwärtige wie auch zukünftige Studenten der deutschen Universitäten zu gewinnen.

Nach der Rückkehr nach Berlin-Mitte hatten wir die Gelegenheit zu shoppen oder zurück zu den Sehenswürdigkeiten zu gehen, die wir aufgrund des komplexen Verkehrs nicht zusammen besuchen konnten.

 Donnerstag war für uns anspruchsvoller als zuvor, vor allem wegen des harten, frühen Aufstehens. Nach dem Frühstück fuhren wir alle in Richtung Sachsenhausen, wo sich heute eine Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers des zweiten Weltkriegs befindet. Zusammen mit unserem Führer gingen wir durch das ganze Areal und konnten etwas über die Geschichte dieses damals schrecklichen Ortes lernen. Zum Mittagessen gingen wir ins Restaurant „Die Nolle“, und obwohl wir wegen der vorherigen Exkursion nicht richtig hungrig waren, schmeckte es uns sehr.

Danach erfolgte die Rückkehr nach Berlin-Mitte zu dem Denkmal des Holocaust. Das Museum, das sich unter dem Denkmal befindet, ist nicht so sehr ein traditionelles Museum, dennoch empfehle ich allen es zu besuchen, weil es auf uns sehr beeindruckend wirkte.

Der Besuch des Gebäudes des Bundestages war für den Nachmittag geplant. Bevor der Sicherheitsdienst uns in das Herz dieses berühmten Gebäudes einließ, mussten wir uns einer langwierigen Sicherheitskontrolle unterziehen und die nächste halbe Stunde das Vestibül betrachten. Doch der Sicherheitsdienst beschloss schließlich, dass wir nicht gefährlich sind und so wurden wir in den Sitzungssaal der FDP eingelassen, wo wir uns mit dem Mitglied des Bundestages, Herrn Dr. Martin Lindner, trafen.

Schließlich gingen wir  durch die berühmte Glaskuppel und besichtigten Berlin auch aus der Vogelperspektive. Das Abschiedsessen wurde in einer wunderschönen Umgebung des Brauhauses Lemke serviert.

Freitag war der Tag der Abreise und so hätte man einige Komplikationen erwarten können. Aber wir schafften alles ohne Probleme und als wir uns alle nach dem Frühstück vor der „PUMPE“ mit den Schlüsseln in den Händen trafen, hinderte nichts unsere Abreise zu dem Deutschen Historischen Museum, wo uns die Expositionen zu der ganzen deutschen Geschichte erwarteten.

Damit endete das ganze Programm für uns und wir begaben uns auf den Weg zurück  in die Heimat, wohin wir auch wieder vorzeitig gegenüber dem Plan ankamen.

Zum Schluss möchte ich sagen, und ich glaube, dass ich auch für meine Klassenkameraden spreche, dass die Berlinfahrt alle meine Erwartungen völlig erfüllte und dass es ein perfekter Abschluss unseres sechsjährigen Marathons in der Deutschen Abteilung war.

Lucie Čermáková, Klasse 6N

 

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